Der Mensch neigt dazu die Erfahrungen, die er mit anderen Menschen gemacht hat, auch auf die Tiere zu übertragen mit denen er in Kontakt kommt.
Besonders natürlich bei den Tieren, mit denen er jeden Tag in Kontakt kommt.
Das ist nicht wirklich schlimm, nur manchmal etwas hinderlich. So kommt doch recht schnell der Gedanke von Vorsatz, wenn das Pferd „nicht mehr will“ oder etwas „nicht mehr klappt“, was noch wenige Tage vorher einfach so geritten oder gemacht werden konnte.
„Er/sie/es will nicht oder hat keine Lust“ kommt einem da doch in den Sinn, da der Mensch doch durchaus mal dazu neigt etwas nicht zu tun oder zu vermeiden, weil er gerade keine Lust darauf hat (bitte beachten, dass das „er“ hier auf „der Mensch“ im allgemeinen und nicht auf den männlichen Menschen bezogen ist, Frauen sind da nicht ausgenommen).
Das Pferd ist jedoch, gerade im Bereich des Reitens und der Arbeit an der Longe oder Langzügel oder Ähnlichem, nicht von dieser Machart. Das sollte man sich also im Hinterkopf behalten, wenn es nicht mehr oder einfach so nicht klappt.
Es gibt eine Vielzahl von Möglichkeiten, warum es nicht „klappt“… hier zwei Beispiele
- das Pferd hat nicht verstanden was man von ihm will / das Pferd hat einfach nicht nicht gelernt das zu tun was da von ihm verlangt wird
- das Pferd ist physisch nicht in der Lage das zu tun, was von ihm verlangt wird
Zu Möglichkeit 1 möchte ich nur sagen: es kommt viel häufiger vor als man glaubt, das Pferde Dinge, die der Mensch so schön einfach und logisch begreift und für einen einfachen Schritt in der Ausbildung hält, dem Pferd erst einmal unbegreiflich ist und es sich nicht in der Lage sieht „von alleine drauf zu kommen“. Hier ist also der Mensch gefragt, das ganze so aufzubereiten, dass es das Pferd auch wirklich versteht.
Möglichkeit 2 ist mir letztens bei meinem eigenen Pferd begegnet. Nicht plötzlich, aber doch schon über den Verlauf einer oder zwei Wochen wurde es links immer schlechter mit dem stellen, dem biegen und überhaupt war das alles sehr mühsam auf der linken Hand… Ich gebe zu, gerade mir sollte es doch sofort einfallen einfach mal nachzusehen, ob da nicht „was klemmt“… doch gerade beim eigenen Pferd scheint das echt schwierig zu sein…
Nachdem mein Hirn also verarbeitet hatte, das da wohl ein Problem sein könnte, habe ich Fräulein Pferd einer Untersuchung unterzogen und eine Blochade im hinteren Bereich des Rückens festgestellt… nach einer kurzen Behandlung und einem kompletten Check … war alles wieder klar… seitdem „klappt auch links rum wieder“
Meine Bitte an alle da Draussen also:
Bevor ihr den Pferden mutwillige Taten unterstellt fragt lieber mal bei euch selbst nach, ob es nicht vielleicht eher ein anderes Problem ist. Denn auch wenn ich Pferden einen Charakter, eigenen Willen oder Ähnliches bei Weitem nicht absprechen möchte, dafür kenne ich selbst genug Charakterpferde, so zeigen doch meine Erfahrungen, das mutwilliges Verweigern von einzelnen Dingen, wenn sie ansonsten mitarbeiten, nicht die Art der Pferde ist.